Die ehemaligen Brikettfabriken Brieske
Um 1900 entstanden im Braunkohlerevier Senftenberg etliche Brikettfabriken, u. a. Marga I und Marga II (Brieske). Strom und Dampf, die für die Brikettproduktion benötigt wurden, erzeugte man lange Zeit in kleinen Kesselhäusern und Dampfzentralen. Erst 1966 wurden diese durch ein modernes mit Entnahme-Gegendruck-Turbinen ausgerüstetes Kraftwerk ersetzt. Die Brikettfabriken wurden 1991 (Brieske I) und 1992 (Brieske II) außer Betrieb genommen. Das Kraftwerk ging Ende 1999 vom Netz. Der größte Teil der Anlagen wurde abgerissen. Am Standort wurde der Industriepark Marga errichtet.
Erhalten geblieben von den ehemaligen Brikettfabriken sind nur die Kraftzentrale und das Zechen- und Badehaus, sowie kleinere Nebengebäude. Sie stehen unter Denkmalschutz und stellen heute symbolhafte Zeugen der Industriegeschichte des Standorts dar.
Zechen- und Badehaus - eine Kathedrale der Industriekultur
Das Zechen- und Badehaus wurde 1909/1910 durch die ILSE Bergbau-AG errichtet. Es war Teil der Industrieanlagen rund um die Brikettfabrik Marga. Als Badehaus und Verwaltungsgebäude war es einst die zentrale Anlaufstelle für die Bergleute, die in der Brikettfabrik arbeiteten und nebenan in der Gartenstadt mit ihren Familien lebten.
Mit der Gründung des Braunkohlenkombinats Senftenberg im Jahr 1979 wurde die Mehrzahl der Büro- und Verwaltungsräume zu Mannschaftsumkleiden und Duschräumen umgebaut. Anfang der 90er Jahre verlor das Gebäude jedoch seine seine Nutzung. Es diente bis 1999 lediglich noch als Firmenarchiv. Erhalten geblieben ist u. a. im wesentlichen die Waschkaue mit dem Kettenbad.
Nach längerem Leerstand verkaufte die LMBV das Gebäude 2022 an den Landkreis Oberspreewald-Lausitz, dessen Plan es ist, das Zechen- und Badehaus zukünftig als Zentraldepot des Landkreises mit Archiv zu nutzen und einen Kulturort zu etablieren. Die Sanierung soll 2026 beginnen. Die ersten Vorbereitungen dafür laufen bereits, um den historisch bedeutsamen Ort zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen.
Ich habe am 24. Mai 2025, dem Tag der Baukultur in Brandenburg, die Waschkaue besichtigt. Es war vermutlich das letzte Mal vor der geplanten Sanierung, dass dieses Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich war.
Die ehemalige Kraftzentrale der Brikettfabrik. Sie wurde auch "Kathedrale der Arbeit" genannt. Dem Denkmalschutz ist zu verdanken das dieses impossante Bauwerk der Brandenburger Industriekultur erhalten bleibt. Jedoch ist die zukünftige Nutzung des Bauwerkes derzeit wohl noch ungewiss.
nachfolgende Fotos sind 2013 im Industriepark Marga entstanden: