Heilstätten Grabowsee

Im Jahr 1895, in der Zeit, wo die Tuberkulose eine verheerende und weit verbreitete Krankheit besonders unter Arbeitern und Armen war, setzte sich der Stabsarzt Gotthold Pannwitz beim Kaiserlichen Gesundheitsamt für die Errichtung einer Lungenheilstätte ein. Es sollte die erste ihrer Art in Norddeutschland, im Umland von Berlin, sein. Nach einigen Querelen bei der Standortsuche war Grabowsee bei Oranienburg als geeigneter Standort gefunden. Im März/April 1896 errichtete eine Kaiserliche Pioniereinheit auf einem 10 ha großen Gelände 27 Baracken und schon am 25.04.1896 konnten die ersten Patienten die Lungenheilstätte beziehen.

 

Erste Therapieerfolge waren schnell zu verzeichnen und so wurden auf dem Gelände befestigte Bauwerke errichtet. Im Jahr 1900 standen bereits 200 Betten für mittelschwer  bis schwer tuberkulosekranke Patienten zur Verfügung. Im Ersten Weltkrieg erfolgte dann die Nutzung der Heilstätte als Vereinslazarett, wo nur noch lungenkranke Soldaten behandelt wurden. Man brachte aber dort auch Kriegsgefangene bis 1918 unter.

 

1920 ging die Heilstätte vom Volksheilstätten-Verein in die Landesversicherungsanstalt Brandenburg über. Bis 1929 enstand ein architektonisch einmaliger Gebäudekomplex mit 400 Betten, der auf den modernsten Stand der Tuberkuloseforschung und auf maximale Funktionalität ausgerichtet war.

 

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges nutzte die Wehrmacht die Heilstätte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zog die Sowjetarmee in die Heilstätte ein und behandelte dort ihre lungenkranken Soldaten. Mit Auszug der GSSD im Jahre 1992 kam das Aus für die Lungenheilstätte. Seitdem steht sie leer. Vandalismus, Metalldiebe und natürlicher Verfall prägen ihr heutiges Bild.

 

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