Lahmann-Sanatorium

Das Lahmann-Sanatorium wurde 1887 vom Arzt Dr. med. Heinrich Lahmann gegründet und erhielt zum 1. Januar 1888, als es offiziell in dessen Besitz überging, den Namen “Dr. Lahmanns physiatrisches Sanatorium Weißer Hirsch”. Im Mittelpunkt der Behandlung der Patienten stand die gesunde Ernährung, in enger Verbindung mit Bewegung an frischer Luft undregelmäßigen Luftbädern. Es fanden auch physiotherapeuthische Maßnahmen statt,die das Gesamtbefinden der Kurgäste verbessern sollten. In einem eigenen chemisch-physiologischen Laboratorium befasste sich Dr. Lahmann auf naturwissenschaftlicher Grundlage mit Fragen des menschlichen Stoffwechsels und entwickelte eigene diätische Produkte und Nahrungsergänzungsmittel. Sein Konzept war ein voller Erfolg, der alljährlich zahlreiche Besucher anzog. Zwischen 1888 und 1913 wuchs deren Zahl von 385 auf über 7.400 an. Bis zum 1. Weltkrieg wurden deshalb neue Kurgebäude errichtet, Wasserleitungen und Dampfheizungsanlagen eingebaut sowie verschiedene Bade- und Gemeinschaftshäuser eingerichtet. Gäste aus aller Welt besuchten den Kurort am Dresdner Nordrand,bevor der Kriegsausbruch 1914 ein abruptes Ende setzte. Zu den berühmten Kurpatienten gehörten neben wohlhabenden Kaufleuten und Militärs auch Mitglieder der russischen Zarenfamilie, Könige und Fürsten aus Europa, Asien und Ägypten, aber auch Schauspieler, Sänger und Schriftsteller. Über 300 Angestellte sorgten sich um deren Wohl, nahmen medizinische Behandlungen vor und organisierten den Klinikbetrieb.

 

Von 1914 bis 1918 wurde das Sanatorium als Vereinslazarett des Deutschen Roten Kreuzes genutzt. Nach 1918 gelang es nur mühsam, wieder an die alten Besucherzahlen anzuknüpfen. 1940 übernahm die Wehrmacht die Gebäude und richtete ein Lazarett mit Genesungsheim für Soldaten ein. 1945 beschlagnahmte die Sowjetarmee den Komplex. Bis 1991 dienten die Gebäude als Sanatorium der sowjetischen Truppen. Obwohl keine grundlegenden Umbauten erfolgten, wurde die historische Bausubstanz in dieser Zeit schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1991 wurde das Sanatorium von der Sowjetarmee in ruinösem Zustand verlassen. Nach über 50jähriger schonungsloser Abnutzung als Lazarettstandort und 18 Jahren Friedhofsruhe zieht in dem Komplex wieder Leben ein. Der neue Eigentümer, die Baywobau, lässt auf dem Gelände einen luxuriösen Wohnpark entstehen. Dafür wurde das Areal entkernt, die marode Bausubstanz, die nicht mehr erhalten werden konnte, abgebrochen. Es wurde mit der Sanierung der Altbausubstanz und dem Neubau von Wohngebäuden begonnen.

 

Die Aufnahmen sind historische Zeitzeugnisse, Stand 4. Juni 2011. Inzwischen schreiten die Baumaßnahmen auf dem Gelände immer weiter voran, der neue Wohnpark ist im Entstehen.